Dr. Heinz Schilling • Professor für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main

|Vorträge|



Heinz Schilling:
Laudatio auf Hilde Heyduck-Huth
und Christof Heyduck


Zwei Künstlerleben, höchst unterschiedlich beim ersten Blick auf das gestalterische Schaffen.
Ein Leben als Paar.
Ein Lebenswerk, dem es jedoch zusteht, gemeinsam gewürdigt zu werden. Mit dem Kulturpreis 2012 des Main-Kinzig-Kreises.

Kennengelernt haben sie sich beim Studium: Christof Heyduck, Jahrgang 1927, aus Breslau und Hilde Huth, 1929 in einem Dorf der Wetterau geboren. Sie studierten in den 1950er Jahren an der Werkakademie Kassel, die sich von der Idee her auf das Bauhaus in Weimar und Dessau bezog. Nach ihrer Ausbildung in Malerei, Grafik und Kunstpädagogik war Hilde Huth zunächst Lehrerin; Christof Heyduck schloß als Bühnenbildner ab. Nach der Heirat arbeitete Hilde Heyduck-Huth frei als Grafikerin und Malerin und wurde als Kinderbuchautorin immer bekannter. Ihr Werkverzeichnis der Deutschen Nationalbibliothek hat heute alles in allem 240 Positionen. Die Bilderbücher erschienen in führenden deutschsprachigen Verlagen. Lizenzausgaben in 13 Ländern mit anerkannt hoher Buchillustrationskultur belegen ihren internationalen Rang. Das Werk von Hilde Heyduck-Huth gehört zu einem neuen Kinderbuchtypus seit den 1960er Jahren - sehr gelobt von der Kritik und neidlos bewundert auch von Konkurrenten auf dem Markt. Ihre Bücher haben "ganze Generationen" von Kindern betrachtet, gelesen, bewundert und sind in vielen Kindheitserinnerungen verankert.

Es gibt natürlich Gemeinsamkeiten im professionellen Schaffen des Künstlerpaars Heyduck. Wird im Bilderbuch nicht ein Imaginationsraum geschaffen wie auf einer Theaterbühne, ein Terrain der Phantasie? Während aber die Kinderbuchautorin ihr Original bereits im Druckformat anfertigt und dabei 25 mal 25 Zentimeter selten übersteigt, arbeitet Christof Heyduck von der Skizze über das Modell auf eine Achtmalfünfmeterbühne hin. Und während Hilde Heyduck-Huth im heimischen Atelier wirkt war der Bühnenbildner unterwegs zu Projekten in Göttingen, Salzburg, Darmstadt, Stuttgart, Saarbrücken, Wien, Münster, Basel, Gelsenkirchen. Eingebunden dort in das Leitungsteam von Schauspiel- oder Opernproduktionen. Entwürfe der wichtigsten Aufträge aus vier Jahzehnten bewahrt das Theatermuseum Düsseldorf auf.
Heyduck sah seine Aufgabe im Schaffen "geistiger Räume" , seine Szenographie sollte dem Zuschauer den Weg zum Stück erleichtern. "Ein großes Theater klein zu machen, ist eigentlich nur eine Materialfrage. Aber ein kleines Theater groß zu machen, weil es das Stück erfordert, das ist eine Geistesfrage, eine Gestaltungsfrage."

Getroffen haben sich beide Temperamente im "freien", nicht beauftragten Malen.
Für den Kulturanthropogen HS eine bereichernde Aufgabe, diese Doppel-Laudatio, die [hier] nachzulesen ist.

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